9. November 1938 Reichspogromnacht
Seit über 80 Jahren erinnern und gedenken wir der Reichspogromnacht, der sogenannten "Reichs-Kristallnacht" vom 9. November 1938.
Vom ehemaligen Bundespräsident Richard von Weizsäcker stammt der Satz: "Wer vor der Vergangenheit die Augen verschließt, der wird blind für die Gegenwart."
Auf dieser Seite stellen wir Beiträge und Materialien ein, die an dieses Ereignis erinnern und zur Behandlung im Schulunterricht oder zu entsprechenden Gedenkfeiern ermutigen.
Unterrichtsentwurf zur Reichspogromnacht
von Schuldekan Thorsten Trautwein, Calw
Der Calwer Schuldekan Thorsten Trautwein hat auf seiner Homepage einen Unterrichtsentwurf zur 80-jährigen Wiederkehr der Reichspogromnacht eingestellt. Er trägt den Titel:
Einer widersetzt sich:
Pfr. Julius von Jan und seine Predigt am Bußtag 1938
Der Entwurf zielt auf eine Unterrichtseinheit in der Sekundarstufe 1 oder 2, und bietet Möglichkeiten der Erarbeitung und Auseinandersetzung in unterschiedlicher Intensität und auf verschiedenen Niveaustufen. Die Einheit wird mit einem Gedenk-Gottesdienst abgeschlossen. Das entsprechende Material für die Gestaltung eines Schul- oder Gemeindegottesdienstes gilt dem Buß- und Bettag 2018.
Auf der Website finden sich außerdem viele Arbeitsmaterialien zur Pogromnacht und zu Pfarrer Julius von Jahn. Auch ein Entwurf für den Konfirmandenunterricht sowie ein Vorschlag für die Erwachsenenbildung stehen bereit.
Wir empfehlen Ihnen, sich die Materialien anzuschauen, sie ggf. herunterzuladen und das Thema in geeigneter Weise in Ihrer Schulklasse zu behandeln.
Bitte planen Sie es beizeiten im Herbst 2018 ein.
Den Link zur Seite finden Sie hier :
rpi-virtuell.de
Ein frisches und vielschichtiges Portrait junger Juden, die sich in keine Schublade stecken lassen möchten!
In dem 60-minütigen Dokumentarfilm DVD äußern jüdische Jugendliche ungeschminkt ihre Meinung und nehmen uns mit auf eine Reise in ihr vielfältiges Leben - ein Leben, das anders ist, als die meisten es erwarten.
Inhaltliche Schwerpunkte der Arbeits- hilfe:
- Jüdisches Leben in Deutschland
- Jüdische Kultur und Religion
- Vielfalt im Judentum
- Deutsch-Jüdische Geschichte
- Antisemitismus und Ausgrenzung
Signatur: Jh 29
Friedhofschändungen, Beschimpf- ungen oder die schlichte Leugnung des Holocaust zeigen, wie tief verwurzelt Antisemitismus ist. Mit dieser Methodensammlung werden grundsätzliche Fragen geklärt: Was ist Antisemitismus? Wie kann ich im Alltag hinter abfälligen Bemerkungen versteckte antisemitische Einstell- ungen erkennen? Über Rollenspiele, in Diskussionen oder Interviews beschäftigen sich die SuS mit dem christlichen Antijudaismus. Sie lernen, Vorurteile zu widerlegen und ent- wickeln Antworten und Reaktionen auf antisemitische Äußerungen.
Signatur: Jh 26
An konkreten Lebensgeschichten (biografisches Lernen) lernen Schüler*innen ab Klasse 9 historische Sachverhalte zur Kirche im Nationalsozialismus kennen.
Folgende Themenbereiche kommen unter anderem vor:
- Der geschichtliche Hintergrund
- Die Rassengesetze: Warum tut die
Kirche nichts?
- Die Reichspogromnacht: Warum
schweigt die Kirche?
- Die Shoah: Wer hat Mut zur
Wahrheit?
- Schuldbekenntnis: Was hat die
Kirche gelernt?
Signatur: Qff 103
Diese Handreichung gibt Lehr- personen Hilfestellung und das notwendige Orientierungswissen bei den folgenden Themen:
- Juden und Judenfeindschaft in
Europa bis 1945
- Antisemitismus - immer noch?
- Vorurteile. You 2?
Signatur: Jh 27
Der Autor begibt sich auf die Spuren dieses faszinierenden Mannes, der sich in die dramatischen Veränder- ungen des Nationalsozialismus einmischt und sein Leben aufs Spiel setzt.
Mit der Überzeugung, dass man sich als Christ nicht dem Zeitgeist und der Politik anpassen kann, wurde er zu einem der bekanntesten Wider-standskämpfer und zu einem großen Vorbild für Jung und Alt.
Signatur: Tl 40
Dietrich Bonhoeffer wurd im Alter von 39 Jahren kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges zum Tode verurteilt. Aus den Lebenzeiten des berühmten Theologen und Widerstandskämpfers existieren leidenschaftliche Aufzeichnungen.
Dieses Buch stellt die populärsten seiner Texte vor und bietet durch gezielte Denkanstöße und Fragen einen zeitgemäßen Zugang speziell für Jugendliche.
Signatur: Tl 38
In enger Zusammenarbeit mit dem Anne Frank Haus in Amsterdam haben die Autoren die erste umfassende grafische Biografie von Anne Frank geschaffen.
Das Buch endet mit der Rückkehr des Vater Otto Frank, der den Massenmord als einziges Familienmitglied überlebt und der Welt nach Kriegsende Annes Tagebuch geschenkt hat - ein Appell für Völkerverständigung und Frieden.
Signatur: Tl 37
Dieses Vorlesebuch gibt mit seiner Vielzahl von Geschichten und Dokumenten einen Einblick in das Verhalten der Kirchen während der nationalsozialistischen Diktatur.
Den fünf Hauptkapiteln ist jeweils eine historische Einleitung vorangestellt. Die einzelnen Geschichten bzw. Dokumente sind mit einem Vorspann versehen, der einen raschen Überblick über Inhalt, Problemaspekte, Vorlesedauer und geeignetes Vorlesealter ermöglicht.
Signatur: Th 40
Das Ziel dieses Vorlesebuches ist es, Entwicklungen, Maßnahmen und Auswirkungen der nationalsozialistischen Diktatur sowohl im persönlichen wie auch im öffentlichen Bereich deutlich zu machen.
Menschen verschiedenen Alters-, Herkunfts- und Berufsgruppen berichten von ihren Erlebnissen und Verstrickungen in dem auf Unterdrückung, Gewalt, Verfolgung und Zwangsanpassung ausgerichteten NS-Regime.
Signatur: Th 32
Sophie Scholl - Die letzten Tage.
Ein Film über den Widerstand gegen Hitler.
In der Auseinandersetzung mit der antifaschistischen Widerstands-gruppe "Die Weiße Rose" liegt der mediale, insbesondere der filmische Fokus auf Sophie Scholl. Julia Jentsch, die Hauptdarstellerin, erhielt 2005 bei den Internationalen Film-festspielen in Berlin hierfür den Silbernen Bären.
Spielfilm 116 Min.
Bonhoeffer - Die letzte Stufe
Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs kehrt Dietrich Bonhoeffer aus dem sicheren Amerika zurück nach Deutschland. Er gelangt in die Widerstandsgruppe innerhalb der deutschen Spionageabwehr, deren Ziel es ist, das Naziregime zu bekämpfen. Das "heilige christliche Leben", das zu führen er sich einmal vorgenommen hat, ist das nicht. Der Bekenner wird zum Verschwörer, der selbst zum Attentat auf Hitler bereit wäre. Er wird verhaftet. Die Chance zur Flucht schlägt er aus.
Spielfilm 86 Min.
Julius von Jan
ist am 17.4.1897 geboren und am 21.9.1964 gestorben. Er war 1923 Vikar in Weilimdorf, in der Hitlerzeit Pfarrer in Oberlenningen. In seinem Lebenslauf schreibt er darüber:
„Nach der Kristallnacht 1938 rief ich am Bußtag, 16.11.1938, in meiner Predigt Volk und Kirche zur Buße für die Verbrechen, die von uns am jüdischen Volk begangen worden waren. Damit hatte ich die wundeste Stelle des Nationalsozialismus angetastet und stand nun obendran auf der schwarzen Liste. Am 25. November 1938, von SA aus Nürtingen und Umgebung überfallen und misshandelt, wurde ich in Untersuchungshaft gebracht. November 1938 bis Februar 1939 hatte ich im Gefängnis Kirchheim u.T. freundliche Richter und Wächter. Als dort die Gemeinde Oberlenningen und die Christen des Kirchheimer Dek. Bezirks mir allzu viel Sympathie bekundeten, wurde ich ins Stuttgarter Gefängnis überführt, Ende März 1939 vom Gericht aus der Untersuchungshaft entlassen, aber von der Gestapo weiter gefangen gehalten und Mitte April 1939 aus Württemberg und Hohenzollern ausgewiesen. Mit meiner kranken Frau und meinem 4jährigen Sohn fand ich Zuflucht in Bayern. Als ich dort zu predigen begann und meinen Wohnsitz nach Ortenburg verlegte, wurde ich zu der längst gegen mich geplanten Sondergerichtsverhandlung nach Stuttgart vorgeladen und zu 16 Monaten Gefängnis verurteilt wegen Vergehens gegen die den „Kanzelparagraphen“ und gegen das „Heimtückegesetz“. Nach fünfmonatiger Haft wurde die Strafe zur Bewährung ausgesetzt.“
Julius von Jan war nach dem Krieg Pfarrer in Stuttgart-Zuffenhausen und verbrachte seinen Lebensabend im Korntal. Sein vorbildhaftes, biblisch orientiertes Bekenntnis in seiner Zeit sollten wir nicht vergessen – eine Herausforderung auch für uns.